Herbst im Dieskauer Park - Teil 1

Unweit von Halle-Saale liegt südöstlich der Stadt eine traumhafte Parkanlage. Der Dieskauer Park befindet sich im Saalekreis, zugehörig zur Gemeinde Kabelsketal. Seit vielen Jahren zieht mich dieses Idyll während der Jahreszeiten immer wieder in seinen Bann. Nach Vorbild des Wörlitzer Parks wurde der Dieskauer Park im 18. Jahrhundert angelegt und zählt zu den Parks der Gartenträume Sachsen-Anhalt (verkürzter Auszug aus Wikipedia).

Die vielseitigen Landschaften und Bäume, aber auch die Tierwelt um den Großen Mühlteich, locken besonders im Frühjahr und Herbst zu fotografischen Streifzügen. In den vergangenen Jahren habe ich hier Eisvögel, Mauswiesel, Wildscheine, Rehe, Füchse, Eichhörnchen, Reiher, Singschwäne, Störche, Gänse, Kormorane, diverse Greifvögel uvm. beobachten können. Hier kann man den naheliegenden Stadtstress sofort vergessen und abschalten. Einzig der Flugverkehr erinnert an die Nähe zur Großstadt. Während des ersten Lockdowns im Jahr 2020 wusste ich zunächst nicht so richtig wohin mit meinem damals vierjährigen Sohn. Ich musste mich daran gewöhnen, dass meine Arbeit ohnehin liegen bleibt und das alltägliche Leben komplett ausgebremst wurde. Also nutzte ich die viele Zeit um sie mit meinem Sohn zu verbringen. Wir waren regelmäßig im Dieskauer Park, beobachteten Tiere und er liebte es an der Reide zu spielen. Nach und nach bemerkten wir wie viel Müll sich hier in der Natur angesammelt hatte. Wir ärgerten uns sehr darüber und bestückten uns die darauffolgenden Tage mit Müllgreifern und Säcken um den Park vom Unrat zu befreien. Mein Sohn hatte große Freude dabei und das Lob vorbeilaufender Passanten motivierte ihn zusätzlich. Ich nutzte aber auch die Gelegenheit um die Umgebung visuell abzugrasen um sie später ins rechte Licht zu setzen. Das festigte auch meine tiefe Verbundenheit zum Park. Ich lade euch herzlich auf eine bebilderte Runde durch den Dieskauer Park ein und freue mich, wenn es euch motiviert vorbeizuschauen. Besonders im Herbst lohnt ein Besuch.

Der Park ist von mehreren Ausgangspunkten begehbar. Die wohl bekannteste Stelle befindet sich gegenüber des Halleschen Kanu-Club 54 e.V. am Osendorfer See. Hier gibt es unmittelbar am Straßenrand einige Parkmöglichkeiten. Wir steigen aus dem Auto und blicken direkt auf die Reide entlang einer schönen Allee aus Weiden.

An der Reide alleeartig entlang wachsende Weiden

Dann überqueren wir eine kleine Brücke über die Reide, halten uns am Weg nach links und gehen zunächst durch ein kleines Stück Wald. Hier lässt es sich im Herbst wunderbar mit dem Licht spielen. Scheint die tief stehende Sonne bei sanftem Nebel durch die Bäume, entstehen herrliche Lichtstrahlen. Um die in diesem Beitrag gezeigten Lichtsituationen auf die Speicherkarte zu bannen, bedurfte es einige Anläufe und vieler Stunden, die ich vorab im Park verbracht habe. Die Aufnahmen für unsere Parkrunde entstanden über einen langen Zeitraum in verschiedenen Jahreszeiten.

Waldweg zum Großen Mühlteich im Spätsommer

Die Sonne scheint durch Bäume und sanften Nebel

Ideale Lichtstimmung für Naturfotografen - Lichtstrahlen im Wald

Kurz bevor man am Großen Mühlteich angelangt, kommt mehr Licht in den Wald

Am Endes dieses Waldweges parallel zur Reide, haben wir einen großartigen Blick auf den Großen Mühlteich. Hier steht ein großer Steinpfeiler, der Goldhagen-Obelisk. Neben dem Obelisk für Johann Friedrich Gottlieb Goldhagen steht eine Bank, die zum Verweilen mit Ausblick auf den Großen Mühlteich einlädt. Das habe ich nach unzähligen Besuchen allerdings noch nicht geschafft, weil Bewegungs- und Entdeckungsdrang einfach zu groß sind.

Großer Mühlteich mit Nebel im Herbst

Großer Mühlteich an einem Morgen im Winter

Da der Park etwas abseits der Stadt liegt, sieht man auch etwas mehr Sterne. Man sollte allerdings nicht zu viel erwarten, da die Lichter von Halle und den umliegenden Dörfern den Himmel noch stark erhellen. Lässt man sich auf dieses kleine Abenteuer ein, den Park im Dunkeln aufzusuchen, sollte man sich natürlich im Klaren darüber sein, dass die tierischen Bewohner unterwegs sind und es links und rechts des Weges rascheln und knistern kann.

Großer Mühlteich mit Eisdecke unter Sternen im Winter

Großer Mühlteich im Winter bei Nacht

Bäume vor dem Nachthimmel im Winter

Unsere Runde um den Großen Mühlteich führt den Weg links am Obelisk vorbei, weiter entlang der Reide. Die Bäume wachsen hier teilweise alleeartig den Weg entlang und im Herbst gleicht er einem bunten Teppich aus Laub. Auf der linken Seite blickt man hinab zur Reide, auf der rechten Seite hat man gelegentlich einen freien Blick auf den Großen Mühlteich.

Sanfter Nebel und die aufgehende Sonne über dem Großen Mühlteich

Kurzer Blick zurück: Herbststimmung im Dieskauer Park

Blick nach oben: Buntes Herbstlaub an den Bäumen

Die Reide wirkt hier an manchen Stellen zum Teil märchenhaft wie sie sich durch Bäume und Wurzeln schlängelt. Der Weg führt uns dann zum Hoffmannsteich und dem dahinter liegenden Lautschteich. Hier kann man diverse Wasservögel beobachten und den Pfaden um die Teiche folgen.

Eine Bank und Bäume am Hoffmansteich

Vom Standort der obigen Aufnahme liegt hinter uns ein großes Feld, das mit viel Glück im Sommer rot leuchtet, wenn Mohn wächst. Von hier kann man der Reide weiter folgen und kommt an einer tollen Streuobstwiese vorbei. Wir begeben uns allerdings zurück zum Weg, der uns dann zwischen Hoffmansteich und Großem Mühlteich zu einem fotografischen Highlight führt. Doch vorab noch ein paar Bilder des Feldes, wenn Mohn es zum Leuchten bringt.

Farbkontraste: Wenn rot, grün und blau so richtig leuchten

Mohnfeld im Sommer

Perfekte Sommerfarben treffen aufeinander

Nun geht es weiter um den Hoffmansteich. Wenn das Licht stimmt und die Wasservögel ruhen, ideal für Spiegelbilder.

Bäume spiegeln sich auf dem Lautschteich, dahinter der Große Mühlteich

Eine Bank lädt wieder zum Verweilen ein und man hat einen herrlichen, offenen Blick auf den Großen Mühlteich und die kleine Insel, die sich darin befindet. Besonders im Herbst tummeln sich hier unzählige Vögel. Im Winter habe ich hier mal einen Fuchs beobachtet, der den zugefrorenen Teich als Zugang zur Insel nutzte.

Blick auf den Großen Mühlteich mit Nebel und sich spiegelnden Bäumen

Herbstliche Stimmung mit Nebel auf dem Teich

Durch das Tele-Objektiv ganz nah: ein Singschwan

Besonders reizvoll ist das bereits erwähnte Highlight, die kleine Chinesiche Bogenbrücke, die hier über dem Mühlgraben die Wege verbindet.

Sonne und Nebelstrahlen über der Chinesischen Bogenbrücke

Chinesische Bogenbrücke und Großer Mühlteich mit Nebel

Schwan auf dem Mühlgraben mit Blick zur Brücke im Frühling

Wie im Märchen: Mühlgraben und kleine Wasserkanäle im Wald

Zurück zur Brücke, die uns auf die andere Seite des Mühlgraben führt.

Chinesische Bogenbrücke und Weg zur "Vater-Hoffmann-Vase"

Auf dem Weg passieren wir auf der linken Seite moorartige Feuchtwiesen im Wald, auf der rechten Seite liegt weiterhin, hinter hohem Schilf, der Große Mühlteich. Nach einem kurzen Stück kommen wir an einer Lichtung an. Hier befindet sich unter einer Eiche und Rosskastanien eine große steinerne Vase auf einer Säule, die "Vater-Hoffmann-Vase".

Eiche neben "Vater-Hoffmann-Vase" im Licht der untergehenden Sonne

"Vater-Hoffmann-Vase" in magischem Herbstlicht zwischen Rosskastanien

Von hier aus hat man die Möglichkeit die Runde um den Teich nach rechts fortzusetzen. Wir gehen zunächst nach links um zum "Pleasureground", den Parkwiesen vor dem Schloss, zu gelangen. Hier habe ich im Herbst 2022 etliche Stunden verbracht und benötigte ein paar Anläufe um eine Platane im richtigen Licht zu inszenieren. Zunächst geht es an den Kastanien vorbei, über eine kleine Brücke, die wieder über den Mühlgraben führt.

Brücke über den Mühlgraben - Sonnenstrahlen scheinen durch sanften Nebel

Panorama - Sonnenstrahlen scheinen durch Bäume und sanften Nebel

Das Panorama oben zeigt einen Weg nach rechts, wir gehen nach links und folgen einer Allee durch ein kurzes Stück Wald. Am Ende der Allee erwartet uns an einem Herbstmorgen bei idealen Wetterverhältnissen die folgende Szene.

Bank am "Pleasureground" im Licht der aufgehenden Sonne

Nun gehen wir nach links und blicken auf den "Pleasureground". Wir schauen über Wiesen, vorbei an Bäumen und haben einen Blick zum Schloss Dieskau. Durch die Wiesen schlängelt sich ein Bach, den man über zwei Brücken überqueren kann.

Weg zum Schloss Dieskau über eine Brücke

Schloss Dieskau in sanftem Nebel

Folgen wir nun dem Weg über die Brücke, schauen wir zunächst nach rechts auf die andere Brücke, die über den Bach führt.

Die Sonne scheint durch sanften Nebel auf die gegenüber liegende Brücke, östlich des "Pleasureground"

Brücke im Licht - ideale Konditionen für Herbstfotos

Linkerhand wächst eine kleine Eiche, die auch einlädt im weichen Licht des Nebels fotografiert zu werden.

Junge Eiche vor Nebel

Weiter in Richtung Schloss wächst am gegenüberliegenden Weg eine große Platane. Mit diesem Baum hatte ich schon einige Ideen bei vorherigen Besuchen, die sich jedoch schwieriger als in meiner Vorstellungskraft umsetzen ließen. Stand der Sonne und Bodennebel müssen ideal zusammenspielen um ein Motiv in Szene zu setzen. Und das passiert selten wie gewünscht, weil Wetter und Stand der Sonne permanent variieren. Bei manchen Motiven ist es nur ein paar Mal im Jahr oder gar alle paar Jahre möglich wie ich es schon im Kopf habe.

Die Sonne scheint durch die Platane und Nebel und bildet traumhafte Strahlen

Detail der Platane in traumhaftem Herbstlicht

Die beiden Bilder sind das Ergebnis mehrerer Anläufe und einiger Stunden Geduld bis ich zufrieden war. Wir gehen nun den Weg vorbei am Schloss und zurück über die andere Brücke. Auch hier finden sich auf der nun linken Seite einige interessante, im richtigen Licht, märchenhaft wirkende Szenen.

Platane im weichen Gegenlicht

Die Sonne scheint durch sanften Nebel auf eine alte Platane

Von Efeu umschlungene Bäume im Herbstlicht

Weil der Platz hier für den Inhalt nicht reicht, gibt es einen zweiten Teil mit der Fortsetzung unseres Rundganges im Dieskauer Park.

Folgend der Link zu Teil 2: